AGR eröffnet Hochleistungs-Wasserstofftankstelle
Beitrag zur Dekarbonisierung der Entsorgungslogistik in der Region
Die AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mbH (AGR) hat mit einer Produktionskapazität von 1.600 kg pro Tag eine leis-tungsstarke Wasserstoff-Tankstelle eröffnet. Der Anlagenkomplex markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen und emissionsfreien Zukunft der Entsorgungslogistik. Aus Abfall produziert die AGR neben Strom und Fernwärme ab sofort auch Wasserstoff. Zudem wird AGR durch die Eigenproduktion von grünem Wasserstoff und mit einer Trailer-Station auch grünen Wasserstoff an andere Kunden liefern können.
Bei der Eröffnung am 25. Juni 2024 wurde dieser bedeutende Meilenstein gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Landes- und Lokalpolitik sowie der regionalen Wirtschaft gefeiert.
Seit vielen Jahren produziert AGR im RZR Herten Strom und Fernwärme aus dem angelieferten Abfall. Ab sofort kommt auch Wasserstoff hinzu. Die für die Wasserstoff-Erzeugung notwendige Energie gewinnt die AGR dabei auch durch die Steigerung der Energieeffizienz in der eigenen Müllverbrennungsanlage. Die H2-Produktion ist zudem so ausgelegt, dass neben dem Strom aus Abfallverbrennung auch Strom aus erneuerbaren AGR-eigenen Energiequellen, wie Wind oder Photovoltaik, für die Produktion genutzt werden kann.
Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen: „In Zeiten, in denen Effizienz und Kreislaufwirtschaft immer wichtiger werden, setzt dieses Projekt – mit der damit verbundenen, hauseigenen Produktion von Wasserstoff – Maßstäbe für die Kommunalwirtschaft. Es zeigt: Ideen schlagen Ideologie. Technologieoffene Innovation und Nachhaltigkeit gehen Hand in Hand, um die Abfallwirtschaft ressourcenschonender zu gestalten und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Die Metropole Ruhr ist Wasserstoff-ready.“
Die Produktionsanlage mit Elektrolyseuren, Kompressoren und Lagertanks wird jährlich ca. 440.000 kg Wasserstoff für die Wasserstofftankstelle erzeugen. Die angeschlossene Hochleistungs-Wasserstofftankstelle kann an vier Tanksäulen Fahrzeuge mit 350 bar und 700 bar befüllen und ist damit zur Betankung sowohl von Lkw und Bussen als auch Pkw geeignet. Die voraussichtliche Jahresproduktion ermöglicht mehr als 40 Millionen emissionsfreie Pkw- oder mehr als 4 Millionen Lkw-Kilometer. Abfallfahrzeuge des AGR-eigenen Fuhrparks sowie von umliegenden Kommunen können künftig so betankt werden. Weitere 100.000 kg Wasserstoff können anderen Kunden angeboten werden.
„Zu entsorgende Abfälle werden in der Müllverbrennungsanlage thermisch verwertet und anschließend verstromt. Die Restmülltonne wird so im besten Sinne zur Energietonne. Der Betrieb der Wasserstoff-Tankstelle mit dem im RZR erzeugten Wasserstoff ist zusätzlich ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Dekarbonisierung unserer Logistik, aber auch der Logistik in der Region und zahlt so auf die Energiewende und den Klimaschutz ein. Gleichzeitig markiert der heutige Tag einen weiteren wichtigen Baustein in unserer Gesamtstrategie, für unser Unternehmen mittelfristig CO2-Neutralität zu erreichen“, so Joachim Ronge, Vorsitzender der AGR Geschäftsführung, und dankte zugleich allen Projektpartnern sowie dem AGR-eigenen Projektteam für das gemeinsam erfolgreiche Wirken. Nach einer europaweiten Ausschreibung hatte die Linde AG 2019 den Zuschlag für den Bau sowohl der Produktionsanlage wie auch der Wasser-stoff-Tankstelle auf dem Werksgelände der AGR erhalten.
Die neue Wasserstofftankstelle ist öffentlich zugänglich. Neben den H2-Entsorgungsfahrzeugen der umliegenden Kommunen können auch die rund 30 Pkw der AGR Fahrzeugflotte sowie alle weiteren Privat-Pkw der Wasserstoff-Fahrzeughalter aus der Umgebung sicher und umweltfreundlich betankt werden.
Das Projekt Wasserstoff-Produktion mit Hochleistungstankstelle wurde im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.