Wo kommt der Wasserstoff her?

Wo kommt der Wasserstoff her?

Beiratssitzung des h2-netzwerk-ruhr

Mit der Frage, wo die enorm großen Mengen an klimaneutral hergestelltem Wasserstoff zukünftig herkommen können, beschäftigte sich der Beirat des h2-netzwerk-ruhr in seiner aktuellen Sitzung am 2. Mai 2023 im Gas-Wärme-Institut (GWI) in Essen.

Für das gastgebende GWI begrüßten Dr. Rolf Albus und Prof. Klaus Görner GWI die Runde. Für Prof. Görner war klar: „Da, wo heute noch Erdgas draufsteht, kommt zukünftig immer mehr Wasserstoff rein.“ Er geht davon aus, dass die Substitution von 1.000 TWh Erdgas bis zum Jahr 2030 zu 50 % durch Wasserstoff, zu 25 % durch Biogas und die restlichen 25 % durch LNG erfolgen wird. Der erste Vortrag des Unternehmensberaters Brian Mohr LL.M betrachtete die zukünftigen H2-Lieferketten aus Angola, Namibia und Saudi-Arabien. Namibia sei eines der demokratischsten Länder Afrikas, das ein enormes Potential für Wind- und Sonnenenergie hat, und damit eine Wirtschaftsentwicklung rund um grünen Wasserstoff anstoßen kann. Allerdings wird Namibia dafür sorgen, dass ein großer Teil der Wertschöpfungskette rund um Wasserstoff im Land aufgebaut wird.

Brian Mohr LL.M berichtete u.a. über h2-Pläne in Afrika.
Brian Mohr LL.M berichtete u.a. über h2-Pläne in Afrika.

In Angola, dem Geheimfavoriten für eine Wasserstoffpartnerschaft, gibt es ein großes Potential von Wasserkraft und Infrastruktur für den Export von Wasserstoff.

Timo Haasch vom Ingenieurunternehmen Fichtner GmbH & Co KG beleuchtete die Fragen, wie Wasserstoff nach Europa transportiert, gespeichert und zur Verfügung gestellt werden kann. Eine Möglichkeit ist die Umwandlung am Ort der Herstellung in Ammoniak, für dessen Transport es bereits Schiffe, Infrastruktureinrichtungen und langjährige Erfahrung gibt. Es gibt noch ein Problem durch fehlende Ammoniak-Cracker für die Rückumwandlung, aber das Vertrauen ist groß, dass der Anlagenbau rechtzeitig entsprechende Technologien entwickeln kann. Allerdings ist auch nicht ausgeschlossen, dass es einen Umschwung im Markt auf LH2 gibt; die Technik hierfür wird aber frühestens ab dem Jahr 2030 zur Verfügung stehen.

Mit einem sehr temperamentvollen Vortrag von Jorgo Chatzimarkakis, CEO Hydrogen Europe, wurde der Vortragsteil abgeschlossen. Chatzimarkakis berichtete, dass die Erneuerbaren Energien-Richtlinie Zielsetzungen für die obligatorischen Summen an Wasserstoff, die bis zum Jahr 2030 erreicht werden müssen nennt: Die Stahlindustrie braucht 1,5 Mio. Tonnen, alle anderen Bereiche bis 2030 weitere 3,5 Mio. Tonnen. Im Moment brauchen wir die Unterschrift unter konkrete Verträge zur Bestellung von Wasserstoff, damit die entsprechenden Investitionen in der Industrie ausgelöst werden. Im Bereich der Mobilität müssen bis zum Jahr 2030 die Mitgliedsstaaten 665 Wasserstoff-Tankstellen bauen.

Zum Schluss verabschiedete Volker Lindner den Vorsitzenden des Beirats, Dr. Bernd Emonts vom Forschungszentrum Jülich aus seiner Rolle als Vorsitzenden des Beirats und bedankte sich für das langjährige Engagement. Lindner wies darauf hin, dass der erste Vortrag auf der ersten Beiratssitzung am 29.09.2009 von Dr. Emonts gehalten worden ist. Seit November 2015 steht er dem Beirat vor und hat seitdem etliche Beiratssitzungen vorbereitet und souverän moderiert.

Eine große Rolle spielt bei den Präsenzveranstaltungen des h2-netzwerk-ruhr immer der persönliche Austausch, für den das GWI mit seinen neuen Räumlichkeiten einen tollen Rahmen bot.

Von links nach rechts: Dr. Frank Obenaus (h2-netzwerk-ruhr), Jorgo Chatzimarkakis (CEO Hydrogen Europe), Dr. Désirée Schulte (h2-netzwerk-ruhr), Volker Lindner (h2-netzwerk-ruhr), Dr. Bernd Emonts (FZ Jülich).
Von links nach rechts: Dr. Frank Obenaus (h2-netzwerk-ruhr), Jorgo Chatzimarkakis (CEO Hydrogen Europe), Dr. Désirée Schulte (h2-netzwerk-ruhr), Volker Lindner (h2-netzwerk-ruhr), Dr. Bernd Emonts (FZ Jülich).